Wohnzimmergottesdienst

Weil uns die Bänke automatisch in die Rolle der Zuhörenden klemmen, stellen wir im Altarraum kleine Sofas, Tische und Stühle auf. Über die Empore wird eine Lampion-Girlande gespannt, das Gewölbe leuchtet – „Abend, Brot und Sterne“ eben. Auf den umgedrehten Holzkisten stehen Limos, Bier und Wein, auf halber Strecke gibt es etwas zu Essen – „Mahl feiern“ (Christian Grethlein) wie auf einer Hausparty oder in einer Kneipe. Das ist ein Setting, das auch gottesdienstlich Ungeübten vertraut ist. Es war uns wichtig, eine Form zu finden, die möglichst wenig voraussetzt – einen Gottesdienst für Anfänger*innen sozusagen. Schon bevor es beginnt, kommen die Leute ab 20 Uhr bei einem Getränk ins Reden oder sitzen und lauschen einfach. In der Mitte des Altarraums steht ein umfunktionierter, schrabbeliger alter Kaugummiautomat auf einem Sockel mit kleinen Plastikkugeln, die Fragen zum Gottesdienstthema enthalten, wie z.B. „Was war das erste, was du heute Morgen gedacht hast?“, „Welche Figur in der Weihnachtsgeschichte wärest du wohl gewesen?“ oder „Wovon träumst du?“. Anstelle der Predigt ziehen wir selbst manchmal öffentlich eine Kugel aus dem „Fragomaten“ und werden persönlich.

TIPP: Wenn ihr das als Gemeinde einmal ausprobieren möchtet ohne Möbel etc. zusammenschnorren zu müssen, könnt ihr im Sozialkaufhaus o.ä. nachfragen, ob für einen Abend Teppiche, Alte Sofas etc. geliehen werden können. (NK)

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